7 Jersey/Chris

Jersey zog seeehr langsam die rechte Augenbraue nach oben.
"Du bist wohl durch gar nichts aus der Ruhe zu bringen, oder?", mutmaßte Jersey zynisch und begann sein Brötchen aufzuschneiden.

"Oh doch", grinste Chris.
"Als wir uns kennengelernt haben hat mich mein Ex abserviert. Deshalb hatte ich beschlossen mich zu besaufen und jemanden abzuschleppen... tja..."
Chris seufzte leise.
Inzwischen dachte er fast garnicht mehr an Jan...
"Was ich damit sagen wollte... Gefühle kann man nicht erzwingen. Und wenn man sich deshalb noch Streß macht, dann wird das meistens eh nix. Es kommt wie es kommt, und im Moment möchte ich einfach genießen, dass wir uns kennengelernt haben. Ich küss dich gerne, wie gesagt, und ich bin fast jederzeit bereit das auch zu tun, wenn du möchtest"
War er bei den ersten Worten noch ernst, so breitete sich zum Schluss hin ein mehrdeutiges Grinsen auf Chris' Gesicht aus, und er wackelte mit den Augenbrauen.
"Aber es... ist auch nicht schlimm für mich, wenn du es nicht möchtest. Mir ist wichtiger, dass du dich hier wohl fühlst."

Jersey musste lachen.
Zum ersten mal seit langem lachte er richtig amüsiert und so lange, bis er beinahe Bauchschmerzen davon bekam.
"Hast du das mal vor dem Spiegel gemacht?", fragte er, nach Luhft japsend.
"Das sieht so schieße aus!!!"
Wieder lachte er laut los und kippte beinahe vom Stuhl dabei.

Kopfschüttelnd und grinsend sah Chris Jersey zu.
Mit einem solchen Heiterkeitsausbruch hatte er nicht gerechnet, aber was tat man nicht alles...
Erst, als er Jersey auffing weil dieser fast vom Stuhl fiel, musste auch er lachen.
"He, pass bloß auf, nicht dass du auf meinem Küchenboden platzt!", protestierte er lachend, dann überkam ihn die Erleichterung und er knuddelte Jersey spontan.
"Also... hast du Lust heute noch irgendwas zu machen?", fragte Chris schließlich, als sie sich beide etwas beruhigt hatten.
"Falls du überhaupt bleiben willst natürlich..."

Jersey tat ein wenig beleidigt.
"Als wär da irgendwas, was platzen könnte!", protestierte er,d anng rinste er wieder und schlang seine arme fest um Chris.
"Natürlich will ich blieben!", bestätigte er.
"Was machen wir? Und... hättest du vielleicht spontan Lust mich zu küssen?", fragte er unschuldig.

"Hm... küssen klingt ja schonmal ganz gut, aber was machen wir danach? Wenn wir heute Abend was kochen wollen, dann müssen wir nämlich noch einkaufen. Und ich finde Küssen ist keine Beschäftigung die man den ganzen Tag lang ohne Unterbrechung tut. Wir könnten mit küssen anfangen und dann zu kochen übergehen, hm? Hast du überhaupt Lust was zu kochen?", überlegte Chris und grinste Jersey etwas provozierend an.

"Erst küssen!", befahl Jersey und verschränkte die Arme.
"Sonst trete ich in den Hungerstreik!"

Einen Moment lang sah Chris den Kleinen skeptisch an, dann zuckte er mit den Schultern.
"Nagut...", seufzte er.
"Aber danach einkaufen gehen!"
Grinsend rückte er Jersey auf seinem Schoß zurecht und sah ihm tief in die Augen.
"Bereit...?", flüsterte er, zog Jersey dichter an sich heran und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen.
"Okay, dann lass uns gehen.", grinste er fies, doch dann legte er eine Hand in Jerseys Nacken und küsste ihn erneut, diesmal tief und leidenschaftlich.

Jersey seufzte leise und erwiederte den Kuss mit einem wahnsinnigen Kribbeln im Bauch.
Nur sehr ungern löste er sich nach einer Zeit von Chris Lippen und schmiegte seinen Kopf an Chris' Hals.
"Und du willst wirklich nicht nochmal mit mir schlafen?", fragte er ganz leise.
"Wirklich nicht? Nicht mal ein bisschen?"

Wieder seufzte Chris.
"Natürlich würde ich gern. Aber ich werde es nicht tun bevor du achtzehn bist. Und was bitte ist für dich 'ein bisschen' miteinander schlafen?", fragte er skeptisch.
Es war ein unglaublich schönes Gefühl, wie vertrauensvoll sich Jersey an ihn schmiegte.
Am liebsten hätte Chris den Kleinen garnicht mehr losgelassen.
Jersey war doch viel zu lieb für die große, böse Welt...

"Aber warum nicht?", fragte Jersey leise und ein bisschen pampig.
"Ich würde... sehr sehr gerne nochmal mit dir schlafen...", flüsterte er dann und küsste sanft Chris' Hals.
"Ein bisschen heißt... nicht die ganze Zeit...", erklärte er dann und hauchte einen Kuss auf den Knochen hinter Chris' linkem Ohr.

"Weil es nicht richtig ist. Weil du minderjährig bist.", erklärte Chris sanft zum widerholten Male und strich Jersey zart vom Nacken bis übers Schlüsselbein.
"Nicht die ganze Zeit also...", murmelte er dann leise.
"Kommt nicht in Frage."

"Bitte...", flehte Jersey und drückte sich wieder fest an ihn.
"Bitte, bitte, bitte, bitteeeee!!!"

Mit undefinierbarem Audruck sah Chris Jersey einen Moment lang an.
Dann seufzte er wieder leise, und küsste Jersey auf die Stirn.
"Betteln steht dir nicht, Süßer...", murmelte er und strich dem Kleinen eine Strähne aus dem Gesicht.
"Komm... lass uns einkaufen, hm? Du darfst dir auch Schokokekse aussuchen."

Jersey musste sich Mühe geben, seine Enttäuschung zu verbergen, als er von Chris' Schoß Kletterte, seinen Kaffee austrank und im Bad verschwand.
Wenig später war er fertig, zog Jacke und Schuhe an und wartete im Flur auf Chris.
Er wollte so gerne mit ihm schlafen...
Er... bis er 18 war!
Chris war doch ein sadistisches Schwein...
Und trotzdem wollte er bei ihm bleiben... für immer... richtig... ganz... mit küssen und sex und kuscheln und gemeinsam frühstücken und kalte füße wärmen...

Es tat Chris unheimlich leid, dass er Jersey so abwies, aber es musste doch sein...
Jersey war doch fast noch ein Kind!
Er war doch schon mit seinen Gefühlen vollkommen überfordert.
Trotzdem ließ er den Kleinen vorerst in Ruhe und deckte den Frühstückstisch ab. Er wollte gerade nach Jersey sehen, als er diesen schon fertig angezogen im Flur vorfand.
Schnell machte sich Chris ebenfalls fertig, steckte Handy, Schlüssel und Geldbeutel ein und schob Jersey sanft vor die Tür damit er abschließen konnte.
"Und? Hast du dir schon überlegt was wir kochen?", fragte er, als sie auf dem Weg zum Supermarkt um die Ecke waren.

"Nein", antwortete Jersey nur und folgte Chris die Straße entlang.
"Ist mir egal. Ich ess nur keine Glibbernudeln, keine Gummipilze und kein Brokkolie"

"Schade... genau das hatte ich mir eigentlich ausgesucht...", murrte Chris, als sie den Laden betraten.
"Willst du in den Einkaufswagen?"
Nachdenklich schob Chris den Wagen durch die Reihen und entschied sich erstmal für ein einfacheres Gericht. Auf das er außerdem auch gerade Appetit hatte.
"Okay, dann kochen wir was im Wok.", entschied er.
"Hast du irgendeinen besonderen Wunsch für den Nachtisch?"

"Willst du mich verarschen?", fragte Jersey kühl, als Chris die Frage mit dem Einkaufswagen stellte.
Er lief Chris schweigend nach, zuckte bei Fragen mit den Achseln und schickte nebenbei eine SMS an seine Mutter, dass er wieder nicht zu Hause auftauchen würde.
"Eis", antwortete er, ohne von seinem Handy aufzusehen.

"Ja... genau das war meine Intention...", lächelte Chris und schob den Wagen zur Tiefkühltruhe.
Alles andere hatte er bereits besorgt.
"Such dir eins aus... möchtest du dir noch Schokokekse holen?"

"Chris, hör auf mit mir zu reden, als wär ich fünf!", zischte Jersey scharf und funkelte ihn böse an.
"Bitte Mama, darf ich einen Lolly haben?", quäkte er in Kinderstimme, dann steckte er sein Handy ein und ging in Richtung Kasse davon.

Chris fiel auf, dass er überdurchschnittlich oft seufzte, seit er Jersey kannte.
So musste es wohl sein, wenn man ein Kind hatte.
Ja, vielleicht behandelte er Jersey manchmal wie ein Kind, aber er WAR auch noch teilweise eins... und gerade diese Reaktion bewies das.
Kopfschüttelnd packte Chris zwei Becher Leckereis ein und holte die Schokokekse.
Dann stellte er sich an um zu bezahlen und packte anschließend die Einkkäufe in die Taschen.