7 Jersey/Chris

"Wenn du das Sofakissen so lieb hast dann schenk ichs dir...", schmunzelte Chris, der sehr wohl gesehen hatte, dass das Sofakissen nur die zweite Wahl war.
Dann wurde er jedoch ernster.
"Hör zu... ", begann er und hielt kurz inne, um sich die Sätze zurechtzulegen.
"Du musst jetzt nicht... auf Abstand gehen nur weil ich viel älter bin, okay? Ich versprech dir, dass ich... nichts sexuelles von dir will... also ist es doch okay, hm? Ich hab dich lieb, auch wenn wir uns erst ein paar Mal gesehn haben... ich... würde dir doch nichts tun..."

"Cool, danke, ich wollte schon immer ein... hässliches Sofakissen haben dem ich alles erzählen kann!", antwortete Jersey frech um die gewisse röte in seinem Gesicht zu überspielen.
Dann wurde Chris ernst und Jersey befürchtete schlimmes.
Dann war er sich plötzlich nicht sicher, ob er lachen oder knallrot anlaufen sollte.
"I-ich... ich hab kein Problem damit, wei alt du bist!", stellte er klar.
"Und dass du sehr wohl etwas "sexuelles" von mir willst, hast du bereits eindrucksvoll gezeigt!"
Und ja, Jersey war etwas gekränkt!
"Außerdem hab ich keine angst vor dir, sonst würde ich hier wohl kaum ständig aufkreuzen oder?"

"Dieses Sofakissen ist nicht hässlich, es ist von Ikea", erklärte Chris sachlich und nahm Jersey das Kissen weg um es tröstend zu streicheln und zu einem anderen Kissen zu setzen.
"Nein ich will nichts sexuelles von dir", erklärte er dann ernst.
"Wir hatten Sex, aber das war... ein Unfall. Ich war betrunken... Ja, es war gut, aber trotzdem war es falsch. Du bist minderjährig, Süßer... Ich mach mich strafbar.", lächelte Chris schief.
Trotzdem war er erleichtert, dass Jersey keine Angst hatte, und scheinbar soetwas auch nicht befürchtete.
"Na komm... machen wir uns fertig", lächelte er schließlich und strich Jersey durchs Haar.

Jersey konnte nicht fassen, was er da hörte.
Minderjährig? Strafbar? UNFALL???
"Das ist nicht dein Ernst oder?", fragte er ungläubig.

Irritiert drehte sich Chris wieder zu Jersey um.
"Das ist mein Ernst.", bestätigte er, dann seufzte er leise.
"Es war wirklich schön, Jersey. Ich bereue es nicht. Aber... du bist acht Jahre jünger als ich... und noch dazu minderjährig... Es ist einfach nicht richtig...", versuchte er dem Kleinen seinen Standpunkt zu erläutern.
"Das musst du doch verstehen..."

"Nein!", widersprach Jersey fassungslos.
"Wieso sollte ich das verstehen? Das ist Schwachsinn! Ich weiß ja wohl selbst gut genug mit wem ich schlafe und mit wem nicht! Außerdem ist es sowieso schon passiert, also stell dich nicht so an! Ich bin kein Scheißkind mehr, auch wenn du mich gerne so behandelst", fauchte Jersey und man sah ihm deutlich an, wie sauer er war.

"Natürlich weißt du selbst mit wem du schläfst und mit wem nicht...", nickte Chris bestätigend.
"Ich hab auch nicht von dir verlangt, dass du nicht mit anderen schläfst... wär ja auch absurd, immerhin führen wir keine Beziehung oder so... Aber... ich kann es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren nochmal mit dir zu schlafen bevor du achtzehn bist... Und ich bin nicht der Typ für eine Affäre... Ich... ohmann, was für ein Gespräch! Irgendwie kennen wir uns nicht lange genug um über Beziehungen zu diskutieren... Es ist einfach... du bist minderjährig... und ich fühle mich verantwortungslos dir gegenüber wenn ich das nicht tue... und du bist mir zwar schon... sehr wichtig, aber ich bin nicht verliebt in dich..."
Hilflos sah Chris den Kleinen an.
Er wollte Jersey nicht verletzen!
Aber gerade deshalb musste er das doch tun...

"Verangtwortungslos?", fauchte Jersey getroffen.
"Du bist in keinster Weise verantwortlich für mich! Ich hab auch kein Interesse an einer 'Affäre' mit dir du kannst also aufhören mit dem Scheiß! Wenn dein einziges Problem ist, dass du dich strafbar machst, dann... Ach scheiß drauf, du hast echt Talent im richtigen Moment das verfickt Falsche zu sagen!"
Er sprang auf, stapfte aus dem Wohnzimmer und zog Jacke und Schuhe an.
So etwas musste er sich nicht anhören, ganz bestimmt nicht!
Jersey war sauer, verletzt, getroffen, enttäuscht, wütend...
Überhaupt, alles!

Wieder biss sich Chris auf die Zunge, als Jersey aus dem Raum stürmte.
Dann folgte er dem anderen.
Stumm umarmte er Jersey, drückte ihn an sich.
"Es tut mir leid Jersey...", murmelte er leise.
"Hey... ich wollte dich nicht verletzen... Lass uns das Thema einfach lassen, okay?", flüsterte Chris bittend in Jerseys Ohr und strich ihm über den Rücken.
"Jersey... wenn du garkein Interesse hast... wieso nimmt es dich denn dann so mit...?", fragte Chris leise, als ihm ein anderer Gedanke kam. Eher ein Hauch eines Gedankens, der noch völlig unausgereift war, aber...

Jersey schweig beleidigt.
Erst, als Chris die Frage ausprach, die Jersey schon die ganze Zeit im Kopf heruamgeisterte, stieß er chris urplötzlich von sich weg und funkelte ihn bösartig an.
"Es nimmt micht nicht mit!", fauchte er aufgebracht.
"Ich lass mich nur nicht gerne benutzen und danach derart abservieren! Ich hab noch nie mit irgendwem mehr als ein mal geschlafen und ich hatte es eigentlich auch nicht vor, aber es ist unter meiner Würde mich so vor den Kopf stoßen zu lassen! Ich bin kein Kind mehr Chris und du hast keinen Grund mich so zu behandeln! Ich weiß was ich tu und ich werde es auch nicht lassen! Und du bist außerdem nicht der erste Kerl der sich 'strafbar' macht wegen mir, also lass den Scheiß. Entweder du behältst deinen Schwanz unter Kontrolle oder du lernst mit den Konsequenzen zu leben! Ich werde jedenfalls nicht so tun, als wär nichts passiert, nur weil du nicht damit klar kommst, dass du auch nicht besser bist, als der ganze sexsüchtige Rest!"

Im ersten Moment war Chris furchtbar verletzt.
Er hatte Jersey nicht benutzt!
Er wollte nicht so tun als wäre nichts passiert!
Und er war ziemlich sicher, dass er besser war, als der ganze sexsüchtige Rest, den Jersey wahrscheinlich kannte.
Aber dann fiel ihm auf, was er an Jersey schonmal bemerkt hatte...
Er fühlte sich in die Ecke gedrängt, es ging um Gefühle, und Jersey wurde laut und verletzend.
Chris atmete tief durch und betrachtete den Kleinen ruhig.
Es war nur eine Ahnung, aber...
Sanft legte er eine Hand in Jerseys Nacken, dann beugte er sich vor und küsste Jersey zärtlich.

Gerade wollte Jersey wütend nach draußen stürmen, als Chris ihn plötzlich küsste.
Jerseys ganze Körper fühlte sich plötzlich irgendwie kribblig an und jede Wut war vergessen, als er den Kuss sanft erwiederte.
Er zitterte und irgendwie war ihm schlecht aber... er wollte nicht, dass Chris ihn losließ...

Ganz von selbst schlossen sich Chris' Augen, und seine Hand streichelte zart Jerseys Nacken. Er musste zugeben, es fühlte sich wirklich gut an.
Sehr gut... vielleicht sogar ein bisschen zu gut.
Leise seufzend unterbrach Chris schließlich den Kuss, lehnte seine Stirn gegen Jerseys und sah ihn an.
"Komm wieder mit rein...", bat er leise.
Er vermutete stark, dass Jersey in dieser Stimmung NICHT nach Hause gehen würde... sondern in die nächste Kneipe.
Und er wollte auch garnicht, dass der Kleine traurig war... oder wütend... oder verletzt.
Eigentlich fühlte es sich garnicht falsch an ihn zu küssen... Im Gegenteil, aber... es WAR falsch!
Sogar im Gesicht sah man Jersey an, dass er noch um einiges jünger war, manchmal wirkte er noch wirklich kindlich...
Chris wollte unheimlich gern auf Jersey aufpassen... und warum sich der Kuss vielleicht zu gut angefühlt hatte, darüber konnte er ein anderes Mal nachdenken.
Sanft zog Chris den Kleinen in eine feste Umarmung.

Jersey lehnte sich müde gegen Chris und genoss es, festgehalten zu werden.
Heimlich verirrten sich ein oder zwei Tränen auf Jerseys Wangen und versiegten in chris Shirt.
Er drückte sich fest an den warmen Körper und wollte sich am liebsten nie, nie, nie wieder weg bewegen...
Vielleicht...
Vielleicht war... Liebe ja doch nicht so... oberflächlich...

Chris lächelte müde.
Plötzlich war das kleine Wildkätzchen handzahm...
Und scheinbar hatte er ein paar Gefühle mehr als ihm passten.
Nur wusste Chris nicht, ob er diese Gefühle, die vermutlich da waren, von denen er aber nicht sicher wusste, auch erwidern konnte...
Aber für heute war es genug.
Sanft nahm er Jersey hoch und trug ihn zum Bett.
Es dauerte nicht lang, bis er sich fertig gemacht und Jersey bis auf die Boxershorts ausgezogen hatte, dann kuschelte er sich zu dem Kleinen unter die Decke, zog ihn wieder in seine Arme und streichelte in langsamen Bewegungen seine Wirbelsäule auf und ab.
"Schlaf jetzt...", flüsterte er und gab Jersey einen kleinen Kuss auf die Stirn, bevor er das Licht löschte.

Jersey ließ sich wehrlos ins Bett bringen, schmiegte sich eng an Chris und weinte lautlos.
Er war erschöpft, müde, traurig und vor allem überfordert.

Am nächsten Morgen war das Bett leer, als Jersey aufwachte.
Langsam und noch immer unheimlich traurig und lustlos stand Jersey auf und zog sich an, dann schlich er in die Küche.
"Morgen", murmelte er leise und krümelte sich, ohne Chris anzusehen, auf einen der Küchenstühle.

Wie die anderen Male auch, ließ Chris Jersey schlafen, als er aufstand.
Er war gerade fertig damit das Frühstück zu richten, als der Kleine in die Küche geschlichen kam.
Leise seufzte Chris.
Jersey konnte einem wirklich leidtun.
"Hey, Kleiner...", lächelte er dann jedoch und strich dem anderen durchs Haar.
"Hast du wenigstens gut geschlafen?"

Jersey zuckte mit den Schultern.
Er hatte geschlafen.
Mehr konnte er nicht darüber sagen.
Als Chris ihm durch die Haare strich, kribbelte es in seinem Bauch.
Scheiße...

Er goss sich Kaffee ein und wärmte sich die kalten Finger an der Tasse.
"Warum hast du das gestern gemacht?", fragte er nach einer Weile leise, den Blick auf die dampfende, schwarze Flüssigekeit in der Tasse gerichtet.

Fast ertappt zuckte Chris bei der Frage zusammen.
Jetzt, nachdem er wusste was los war, KONNTE seine Antwort nur falsch sein, egal welche er wählte.
"Ich... weiß es nicht genau... Ich wollte nicht dass du gehst, weil ich Angst um dich hatte, und dass du mir böse bist. Ich wollte dass du dich beruhigst, und ich hatte einen Verdacht. Und... ich wollte, dass du weißt wie wichtig du mir bereits bist...", versuchte er ruhig zu erklären.
Jetzt wo er darüber nachdachte... hatte er den Kleinen schon unheimlich ins Herz geschlossen. Und es tat ihm schrecklich leid, dass es Jersey so schlecht ging.

Jersey wandte sich um und sah Chris direkt in die Augen.
"Du wolltest nicht, dass ich gehe und deswegen dachtest du dir, küsst du mich halt mal ein bisschen?", fragte er scharf.

"Ich küss dich sehr gern, weißt du...?", sagte Chris leise und sah Jersey mit schiefgelegtem Kopf nachdenklich an.
"Und ich hab dich unheimlich lieb... Ich freu mich, wenn du herkommst. Sogar als du hier halb totgesoffen aufgetaucht bist, frag mich nicht warum."
Das hatte er wirklich... und er redete sich gern ein, dass das zeigte dass Jersey Vertrauen zu ihm hatte.
"Ich weiß nicht... was du dir im Moment wünschst, Jersey... und was du dir erhoffst."

er küsste ihn gerne???
Jerseys Herz schlug ein wenig schneller und er ertappte sich dabei, wie sich siene Mundwinkel zu einem leichten Lächeln hoben.
Dann wurde er jedoch wieder ernst und sah Chris abschätzend an.
"Ich weiß es selbst nicht so genau", antwortete er dann einfach mit der Wahrheit.
"Aber es bringt mich irgendwie durcheinander..."

Das kleine Lächeln verwirrte Chris ein wenig.
Er hätte irgendwie erwartet, dass es mehr brauchte um Jersey zu beruhigen... hatte er doch die Richtige Antwort gefunden?
"Weißt du... da du oft hier bist... schätze ich, dass du gern hier bist. Und ich habe dich gern hier. Daran muss sich doch nichts ändern, oder? Gib dir ein bisschen Zeit herauszufinden was du möchtest. Und in der Zwischenzeit können wir was leckeres kochen, wenn du magst. Also... heute Abend... oder so. Es ist normal dass einen solche Dinge durcheinander bringen... also mach dir keine Gedanken"
Chris lächelte etwas verlegen.
"Und iss ein Brötchen"

"Was willst du denn?", fragte Jersey leise und musterte Chris aufmerksam.
Die Verlegenheit in Chris Mimik blieb ihm nicht verborgen.
"Was er wartest du?"

"Ich will Nutella. Zumindest jetzt im Moment.", antwortete Chris schmunzelnd und bestrich sein Brötchen mit der Schokocreme.
Dann sah er Jersey wieder an.
"Ich erwarte... eigentlich nichts.", meinte er nachdenklich.
"Wir haben uns gerade kennengelernt. Du bist süß... Ich hab dich gern. Ich wünsche mir, dass wir uns besser kennenlernen, und dass du mir weiterhin Gesellschaft leistest, auch unangekündigt."
Lächelnd stubste er Jersey auf die Nase.
"Ich lass sowas gern auf mich zukommen."