Lynn/Gabe 8

Gabriel war unheimlich glücklich, dass er seinen Jersey wiederhatte, und das merkte man ihm auch an.
In den nächsten Tagen war er wie ausgewechselt.
Natürlich achtete er jetzt darauf Jersey nicht zu vernachlässigen, aber insgesamt wirkte er wieder viel ausgeglichener und fröhlicher.
Dieser Samstag gehörte jedoch Lynn, hatte Gabriel beschlossen, und er stand ungewöhnlich früh auf, dafür dasss Wochenende war.
Natürlich lag das nur an der Art und Weise wie die Sonne in sein Fenster schien, nicht etwa daran, dass er sich wie blöd auf Lynn freute.
Es war wirklich noch ziemlich früh...
Leise schloss Gabriel die Tür zu Lynns Wohnung auf und begrüßte Pete.
Dann schlich er ins Schlafzimmer, und versuchte sich so zu Lynn ins Bett zu kuscheln, dass dieser davon nicht aufwachte.

Lynn zuckte zusammen, als irgendjemand an seiner Decke herumzog.
Er brummelte vor sich hin, wühlte sich unter seinem Kopfkissen hervor (wie war das dahin gekommen?) und blinzelte müde ins Licht.
"Hey Gabe", murmelte er todmüde und ließ sich wieder auf die Matratze fallen.
"Was zum Tuefel tust du um DIESE Uhrzeit hier?", nuschelte er, nachdem er sich das Kopfkissen wieder über das Gesicht gepackt hatte, um das Licht fern zu halten.

Fast hätte Gabriel vor Schreck aufgeschrien, als Lynn sich plötzlich rührte.
Doch dann beließ er es dabei nun endgültig schnell unter die Decke zu schlüpfen.
Wach war Lynn ja schließlich schon...
"Tut mir leid... schlaf weiter", flüsterte Gabriel, kuschelte sich an, und steckte den Kopf ebenfalls unter das Kopfkissen.
Dann seufzte er leise und ziemlich zufrieden.
DAS hatte ihm gefehlt...

Lynn stöhnte fertig auf.
"Gabe... wir wollten Filme ansehen... nicht Frühstücken gehen! Was willst du so früh hier? Ich bin vor zwei Stunden schlafen gegangen!", murmelte er müde, dann seufzte er, legte seinen Arm um Gabe und schlief sofort wieder ein.

Erst einige Stunden später, wachte er wieder auf.
Sie frühstückten gemeinsam, gingen Einkaufen und Filme ausleihen, dann packten sie sich mit Getränken, Chips und Fummibärchen auf das Sofa und schoben den ersten Film ein.

Sofort hatte Gabriel ein schlechtes Gewissen.
Er hatte doch Lynn nicht aufwecken wollen...
"Ich... hab dich vermisst...", murmelte er geknickt, aber dann legte Lynn seinen Arm um Gabriel und alles war wieder okay.
Obwohl er deutlich früher ins Bett gegangen war, schlief auch Gabriel nocheinmal ein paar Stunden, bevor sie alles für den Filme-abend vorbereiteten.
Gabriel war glücklich.
Sie hatten Naschkram, er konnte sich an Lynn kuscheln und Pete saß auf seiner Schulter.
Aber warum mussten sie unbedingt einen Liebesfilm erwischen?
Gabriel hatte Liebesfilme noch nie gemocht, und jetzt mochte er sie noch weniger.
Sie waren kitschig... der Held bekam das Mädchen und es gab viele Blumen und ein weißes Hochzeitskleid und ein schönes Schloss, oder etwas vergleichbares und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende.
Gabriel konnte auf vieles verzichten.
Auf die Blumen, auf das Hochzeitskleid, und auf das Schloss, aber...
"Ich... will das auch...", murmelte er irgendwann traurig.
"Ich möchte auch... jemanden haben mit... dem ich für immer zusammen sein kann."

Der Film war fürchterlich!
Kitschig, schnulzig, unrealistisch.
Aber wenigstens nicht ansruchsvoll.

"Wirklich?", fragte Lynn erstaunt, als Gabriel sprach.
"Ich stell mir das anstrengend vor", murmelte er.
"Ich meine... für den Rest deines Lebens mit ein und der selben Person zusammen zu sein, das bedeutet eine Menge Verantwortung... und... njaa irgendwie... kann mn nicht wirklich frei sein, wenn man gebunden ist, oder? Man kann keine eigenmächtigen Entscheidungen treffen... man ist abhängig...", versuchte er zu erklären, wie er die Dinge sah.

Zum Glück konnte Lynn Gabriels Gesicht in diesem Moment nicht sehen, denn die Antwort traf den Grünäugigen ziemlich unvorbereitet.
Es brauchte einen Moment, bis er sich soweit gesammelt hatte.
"Also... möchtest du garkeine Beziehungen haben?", fragte er leise und nachdenklich.
"Mit jemandem den du liebst alt werden und so? Vielleicht irgendwann eine Familie...?"

"Eigentlich nicht, nein", antwortete Lynn.
"Familie will ich auf gar keinen Fall, da kann zu viel schiefgehen. Ich würde die Verantwortung nicht übernehmen wollen... Eigentlich bin ich ganz zufrieden alleine..."

Alles andere konnte sich Gabriel noch irgendwie schöndenken... aber das nicht.
"Eigentlich bin ich ganz zufrieden alleine..."
Und er wollte nicht abhängig sein...
Ein eklig kalter Klumpen bildete sich in Gabriels Brust und er schluckte die Tränen runter.
Und er hatte sich eingebildet sie wären schon so gut wie zusammen...
Es hatte sich ja auch so angefühlt... fast.
Der Film war spätestens jetzt völlig vergessen.
Gabriels Kopf brummte, und er war froh, dass sie das Licht gelöscht hatten.
Trotzdem war er unfähig sich zu bewegen und einfach zu gehen, aus Angst, Lynn würde etwas bemerken. Er würde sicher Fragen stellen... und Gabriel kam sich so schon schrecklich naiv und dumm vor.
Er wollte weg... zumindest, bis er das verdaut hatte... bis er wusste, wie er damit umgehen wollte.
Die Chance ergab sich erst, als Lynn kurz ins Bad verschwand.
Ohne auf seine Sachen zu achten floh Gabriel, sogar Lynns Schlüssel ließ er zurück, und als es ihm einfiel wäre er am liebsten umgedreht.
Doch er tat es nicht.
Stattdessen rannte er schnurstracks zu Jersey, es öffnete jedoch niemand die Tür.
Verzweifelt rannte er weiter, versteckte sich beschämt in einer dunklen Ecke und rief Jersey an.

Gabriel sagt (22:57):
**anruf*
Jersey sagt (22:57):
**handy nich gleich hör aber dann rangeh*
*ja?
Gabriel sagt (22:58):
*wo bist du? *flüster*
Jersey sagt (22:58):
*gabe?
*was - was ist los?
*ich bin bei chris
*was ist passiert?
Gabriel sagt (22:58):
*ich möchte zu dir... *leise schluchz*
Jersey sagt (23:01):
*wo bist du?
Gabriel sagt (23:02):
*in einer straße... bei dir in der nähhe
Jersey sagt (23:02):
*ok...
*ich...
*ich bin in 10 minuten zu hause!
Gabriel sagt (23:02):
*nein ich...
*ich will zu dir
Jersey sagt (23:03):
*ja wir treffen uns in 10 minuten bei mir
Gabriel sagt (23:03):
*ich will nicht dass lynn... mich findet *flüsterÜ
Jersey sagt (23:04):
*warum?
*hat er dich wieder verschlagen???
Gabriel sagt (23:05):
*nein...
*ich...
*ich will einfach bei dir sein *flüster und wieder leise schluchz*
Jersey sagt (23:05):
*ok
*warte
**chris nach der adrese frag*
**gabe die adresse sag*
*glaubst du du findest das?
*oder soll ich dich aufsammeln?
Gabriel sagt (23:06):
*nein ich... find das schon
Jersey sagt (23:06):
*ok...
*ist...
*sonst alles ok mit dir?
Gabriel sagt (23:06):
*er hat nichts gemacht ich... war nur wieder... ein bisschen dumm...
Jersey sagt (23:06):
*ok...
*ich...
Jersey sagt (23:07):
*ich hab hier kekse
*wenn dus nicht findest, dann ruf mich an
Gabriel sagt (23:07):
*ok... bis gleich...
*und danke
Jersey sagt (23:07):
*bitte
*bis gleich
Gabriel sagt (23:07):
**aufleg und aus der straße rausspäh und loslauf*